Titel: Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart : Geschichte der bestehenden und ausgegangenen Städte, Flecken, Dörfer, Weiler und Höfe, Klöster und Burgen der Provinz Rheinhessen nebst einer Einleitung / von Karl Johann Brilmayer (Online-Link)
evangelisches Pfarrdorf im Kreise Oppenheim, hat 97 bewohnte Häuser und 455 Einwohner, darunter 402 Evangelische, 44 Katholische und 9 Israeliten.
Verwaltung. Das Dorf bildet eine Bürgermeisterei, ist Sitz eines evangelischen Pfarramtes und gehört zum Amtsgericht und zum Steuerkommissariat Wörrstadt. Bezirkstrasse Wöllstein, Untererhebstelle Gau-Bickelheim. Post in Wörrstadt.
Kirche und Schule. Die evangelische Pfarrei liegt im Dekanat Wöllstein. Die wenigen Katholiken sind zu der 2,5 km entfernten Pfarrei Sulzheim, Dekanat Gau-Bickelheim, eingepfarrt. - Die Schule zählt 73 Kinder und hat einen evangelischen Lehrer.
Gemarkung. Die Gemarkung umfasst 410,87 Hektar (1643,48 Morgen), darunter befinden sich 355,70 ha Ackerland, 4,64 ha Wiesen, 38,97 ha Weinberge und 2,79 ha Hofreiten. In der Gemarkung liegt die Droll-Mühle.
Geschichtliches. Eichloch im Wormsgau, im späteren unteren Nahegau, kommt urkundlich zuerst im 9. Jahrhundert in Schenkungen an das Kloster Lorsch vor. Es hieß damals Heichinloch (824), später Eiloh und Einlohun (1057), Eicheloch (1283), Eychinloch (1340), Eichenloch (1438).
Das Dorf war ein alter Besitz der Wildgrafen. Bei der Teilung zwischen den Wildgrafen Emich und Gottfried im Jahre 1238 fiel dasselbe dem Grafen Gottfried, dem Stifter der wildgräflich-Dhaunischen Lienie zu. Nach dem Aussterben der Dhaunischen Linie kam es an die von Emich gestiftete Kyrburgische Linie und nach deren Erlöschen an die wildgräfliche Nebenlinie, die Grafen von Grumbach, bei der es dann bis zur Okkupation durch die Franzosen am ende des 18. Jahrhunderts verblieb.
Kirchliches. Eine Kirche bestand zu Eichloch schon sehr frühe. Sie war vermutlich durch Schenkung Karls des Großen im Jahre 782 an das Kloster Hersfeld gekommen. Im Jahre 1057 trat der Abt Meninher von Hersfeld die Kirche zu Eichloch an das Domstift zu Mainz ab, wozu Erzbischof Luitpold am 27. August seine Genehmigung erteilte. Später erscheint die Kirche als Pfarrkirche, sie lag im Erzbistum mainz, stand unter dem Archidiakonat St. Maria im Felde außerhalb Mainz (Hl. Kreuzstift) und gehörte zum Dekanat Partenheim. Im Jahre 1340 kommt urkundlich ein Kaplan Wernher zu Eychinloch vor. Infolge der Glaubensspaltung änderten sich die Verhältnisse. Die katholische Pfarrei ging ein. Ein Versuch am Anfang des 18. Jahrhunderts, die Kirche den katholiken zum Mitgebrauch einzuräumen, mißglückte. Die jetzige Kirche wurde erbaut in den jahren 1734-1751. Sie hat 2 Glocken, die kleinere stammt aus dem Jahre 1751, die größere aus 1880, letzere hat die Inschrift: "Fürchte Gott, thue Recht, scheue niemand".
Funde. Westwärts vom Dorfe wurden viele alte Waffen und Urnen, sowie römische Münzen gefunden. Auch fränkische Perlenschnüre mit Muscheln fanden sich in der Gemarkung.
In dem südweslichen Teile der Gemarkung liegt die Rommersheimer Mühle. Diese Mühle hat ihren Namen von dem ausgegangenen Dorfe Rommersheim erhalten und darum muß dieses ganz in der Nähe dieser Mühle gelegen haben. Im Jahre 1193 bestätigte die Aebtissin Sophie des Klosters Altenmünster in Mainz einen Tausch, den ihr Vogt Wolfram V. vom Stein mit einem zu ihrem Hofe im Dorfe Rumersheim gehörigen Mansus, an die Kirche St. Maria und die Brüder zu Flanheim (Flonheim) gegen eine Mühle zu Wörrstadt mit Wiese und Wingert gemacht hat; 1273 verkaufen Wolfram von Löwenstein, der Jüngere, und seine Gattin an die Aebtissin und den Konvent zu Altenmünster ihre sämtlichen Güter zu Rumersheim. Weitere Nachrichten finden sich nicht vor.
Funde. Bei der Rommersheimer Mühle wurden Reste römischen Mauerwerks, Ziegel und Gefäßscherben gefunden.
-> Direktlink zu "Rommersheim" (nur ein Verweis)
-> Direklink zu "Dorf Rommersheim" beim Eintrag von "Sulzheim"