Zwischen Flonheim und Armsheim hat früher ein Stein gestanden, nach dem die angrenzenden Gewannen "am Heickstein" oder "am Hoickstein" genannt wurden. Leider ist der Stein, der schon 1540 urkundlich erwähnt wird, und bei dem es nicht geheuer war, spurlos verschwunden. Als einmal ein paar Bornheimer Burschen nach einem langen Abendschoppen nächtlicherweile lautlärmend nach Hause zogen und in die Nähe des Steins gekommen waren, wurden sie auf einmal ganz stille, weil jeder von ihnen glaubte, sich vor den dort hausenden Geistern hüten zu müssen. Lautlos blickten sie durch die Dunkelheit nach dem Stein hin, bis ihnen, obschon sie nicht das geringste Lebewesen wahrnehmen konnten, das Blut zu stocken begann. Da plötzlich erhob sich eine dunkle Masse mit lautem Geräusch vom Boden, daß die Erschreckten wie aus einem Munde aufschrien. Bald aber hatte sich ihre Angst wieder gelegt und das Rätsel war gelöst. Der Mutigste von ihnen hatte erkannt, daß sie von einem Schwarm Feldhühner geängstigt worden waren. Durch diese Lösung des Rätsels fühlten sie sich rasch wieder in die heiterste Laune versetzt. Ohne sich fernerhin nochmals in Furcht jagen zu lassen, haben sie darauf ihren nächtichen Heimweg beendet. Daß aber auch die Schar Feldhühner, von der sie erschreckt worden zu sein glaubten, nur in ihrer Einbildung gelebt hat, das hätte sich keiner von ihnen einreden lassen.
Quelle: W. Müller, Rheinhessisches Heimatbuch. Erster Teil. Hess. Volksbücher 46 u. 47 (Friedberg 1921). S.69