Woher der Durst der Glaser stammt, dafür hat der trinkfeste Glasermeister Ramspott von Wörrstadt, der um die Mitte des 19. Jahrhunderts lebte, ein hübsche Erklärung gegeben. Wie er erzählte, hatten die Glasergesellen früher ein überaus schweres Meisterstück anzufertigen. Sie mußten nämlich vier Butzenscheiben aus einem Stück Glas schneiden. Da dieses sehr häufig mißglückte, pflegten die Gesellen den verräterischen Zwickel zu verschlucken. Weil dieser aber nachher stets schwimmend erhalten werden mußte, damit die scharfen Spitzen die Magenwände nicht anstachen, sind die Glaser, ohne daß es also ihr Verschulden gewesen wäre, in den Verdacht geraten, mehr zu trinken, als sie von Rechts wegen nötig hatten.
Quelle: W. Müller, Rheinhessisches Heimatbuch. Erster Teil. Hess. Volksbücher 46 u. 47 (Friedberg 1921). S.154