Festschrift 1954

Festschrift 1954

Festschrift zum 70 jährigen Jubiläum
am 5., 6. und 7. Juni 1954
des Männergesangverein "Sängerbund"
Rommersheim

Zur Geschichte der Gemeinde Rommersheim

Die Festschrift von 1954 als PDF (ca. 33 MB)

Biegt man von der alten Römerstraße Saarbrücken—Mainz etwa 1 km vor Wörrstadt links ab, so steht man nach etwa 10 Minuten Fußmarsch vor einem nach Nordwesten offenen Talkessel, auf dessen Sohle, rings von sonnigen Rebenhügeln umgeben, das kleine, rund 450 Einwohner zählende Dörflein Rommersheim mit seiner im Jahre 1742 erbauten Kirche liegt, dessen Bewohner überwiegend als Landwirte und Winzer tätig sind.

Nachstehende Chronik soll nun allen, welche der Einladung des Gesangvereins Sängerbund Rommersheim zu seinem 70jährigen Vereinsjubiläum gefolgt sind, und auch unseren jüngeren Mitbürgern in großen Zügen die Geschichte unserer Gemeinde übermitteln, wobei die bereit, im Jahre 1929 von Herrn Staatsanwalt Karl Schröder zusammengetragenen Daten und Namen weitestgehend mitverwandt werden.

Die Geschichte unserer Gemeinde reicht bis etwa 500 n. Chr. zurück. Aus dieser Zeit stammen die ersten Nachweise, und zwar in Form eines fränkischen Gräberfeldes, welches anfangs dieses Jahrhunderts beim Bau der Straße Schimsheim—Rommersheim—Wörrstadt aufgefunden wurde. Urkundlich kann man allerdings nur bis zum Jahre 824 n. Chr. zurückgreifen, und zwar im Lorscher Codex. Am 6. 9. 824 schenkte der Einwohner Luitfried "im Namen Gottes zum Heil seiner Seele an den heiligen Märtyrer Nazarius einen Mansus (— Hof, Maß für größeres Gut) und 30 Tagwerk Acker und 1 1/2 Tagwerk Weinberg und alles Zubehör im Heichinloch genannten Dorf gelegen". Nutznießer dieser Schenkung war das Kloster in Lorsch, das bereits im Ort eine Hufe (— etwa 30 Morgen) Land besaß. Wie aus dieser Urkunde nun ersichtlich, lautete die ursprüngliche Ortsbezeichnung Heichinloch. Im Laufe der Jahrhunderte wurde der Name laufend abgeändert, und zwar etwa 1283 in Eichelloch, 1340 in Eychinloch, 1403 in Eichenloch und im Laufe der nächsten Jahrhunderte in Eichloch, bis man im Jahre 1931 den Namen Rommersheim wählte. Die ursprünglichen Ortsbezeichnungen dürften ausschließlich mit dem landschaftlichen Charakter der damaligen Gemarkung in Zusammenhang gebracht werden. Da bekannt ist, daß in der fränkischen Zeit große Waldbestände vorhanden waren, und zwar überwiegend Eichenwälder, die sich noch teilweise bis in das 18. Jahrhundert erhalten konnten. Es ist z. B. aus überlieferungen bekannt, daß in unserer Gemeinde noch Wohngebäude stehen, für welche auf dem gleichen Platz das erforderliche Bauholz (Eichen) geschlagen werden konnte. Hieraus ließe sich ohne Schwierigkeit der erste Teil des Namens ableiten, während die zweite Hälfte das althochdeutsche "Lohe" für Waldbezeichnungen darstellen kann. Vielleicht ist auch der ursprüngliche Name auf den Franken Heicho zurückzuführen, der hier größere Waldungen und gerodetes Landgut besaß, um welches sich dann die Gemeinde Heichinloh bildete (Wald des Heicho). Wenn nun im Jahre 1931 der Name Rommersheim gewählt wurde, so erfolgte diese Namenswahl nicht willkürlich. Ungefähr 1000 m nördlich unserer Gemeinde, da, wo heute die Rommersheimer Mühle steht, war bereits früher eine Siedlung mit dem Namen Rommersheim, von welcher nichts mehr vorhanden, ist und auch nähere Angaben über den Verfall nicht mehr gemacht werden können. Man nimmt aber an, daß die Siedlung nach dem 30jährigen Krieg noch vorhanden war. Die vielen Gewannbezeichnungen Wie Altarwiese, Altenkirch usw., wie wir sie zwischen der Rommersheimer Mühle und unserer Gemeinde haben, lassen auf eine enge Verbindung beider Siedlungen zueinander schließen, so daß kein Grund vorlag, unserer Gemeinde den Namen Rommersheim nicht zu geben, was im Rahmen der 1927 beschlossenen Feldbereinigung leicht durchzuführen und mit wenigen Unkosten verbunden war. So alt nun die Geschichte unserer Gemeinde ist, so bewegt ist sie auch gewesen. Heute rückschauend kann man feststellen, daß die Einwohner unserer Gemeinde von jeher einen harten Daseinskampf zu führen hatten. Die schwersten Leiden wurden den Bewohnern durch die einzelnen Herrscher zugefügt, welche ihr Amt dazu ausnutzten, lediglich die Bevölkerung auszusaugen, und erschwerend kam hinzu, daß diese einzelnen Machthaber sehr häufig wechselten. So gehörte das jetzige Rommersheim ursprünglich zum Wormsgau, dann zum Nahegau. Die Nachfolger der Nahegaugrafen waren die Wildgrafen, deren Geschlecht sich durch Erbschaft .1283 mit den Rheingrafen vereinigte. Deren Sitz war Rheingrafenstein bei Bad Münster a. St. Nach mehreren, weniger interessierenden Erbteilungen unterstand schließlich die Gemeinde den Rheingrafen zu Rheingrafenstein oder Gaugrehweiler. Lehnsherr war der Kurfürst von der Pfalz mit dem Sitz in Heidelberg, dessen Lehnshoheit sich nur in Ausnahmefällen äußerte; so beanspruchte er für sich das Recht der "Wildfänge", was bedeutet, daß er alle Fremde ("Wilde"), welche zuzogen, für sich beanspruchte, um Frohndienste zu leisten und Steuern zu zahlen. Wegen dieser Wildfänge wurden vor dem Reichskammergericht langwierige Prozesse geführt, und als diese zu keinem Ergebnis führten, kam es 1664 zu dem sogenannten Wildfangkrieg, der für die Kurpfalz insofern ungünstig ausging, als die Wildfänge frei wurden und wieder Eigentum der Rheingrafen waren. Es mag nun vielleicht interessieren, welche Abgaben unsere Vorfahren leisten mußten. Als Beispiel sei eine Festsetzung aus dem Jahre 1515 angeführt: 24 Malter Korn, 26 Fastnachtshühner, 4 Gulden 12 Albus in bar, 9 Albus Abgabe vom Backhaus und 55 Pfund Öl als Abgabe des Gemeindebäckers. Hinzu kamen nun noch der zwang zur Frohn(arbeits)leistung und die damaligen ständigen Kriegssteuern.

Seit dem Dreißigjährigen Krieg war unsere Gemeinde ständig von Kriegen und Einquartierungen heimgesucht, was bis in die allerjüngste Zeit hineinreicht. Furchtbares duldeten die Bewohner zur Zeit der Raubkriege Ludwigs des Vierzehnten und 100 Jahre später durch die Revolutionsarmee, wobei unter anderem auch die Städte Heidelberg, Worms, Oppenheim in Flammen aufgingen (1689). Schwere Verpflichtungen mußte der damalige Schultheiß Hans Sacks auf sich nehmen. So waren Kriegswagen mit Pferden, Geschirr und Bedienung zu stellen, Verpflegung mußte besorgt werden, Kontributionsgelder waren aufzubringen, andernfalls das Dorf niedergebrannt wurde. Hinzu kam noch, daß die Gastwirte der Gemeinde hohe Rechnungen vorlegten für die Beköstigung von Strafexpeditionen oder zum Schutz gegen Plünderung einquartierter Besatzung. Die damaligen Offiziere ließen sich hohe Beträge dafür bezahlen, daß ihre Mannschaften Zucht und Ordnung hielten, und, durch diese Verhältnisse bedingt, konnte es nicht ausbleiben, daß eine derartige Verschuldung eintrat, die den einfachsten Bauer bis zum Schultheiß zwangen, ihre Güter verlegen, d. h. beleihen zu lassen. Die Eichlocher Verlegungsprotokolle aus den Jahren 1762-1782 geben über diesen hypothekarischen Kreditverkehr der Gemeinde reichhaltig Auskunft und nennen auch die Hauptgeldgeber, die da waren: Stift St. Alban, das früher in unserer Gemarkung reich begütert war, und das Stift. St. Peter, beide in Mainz. Außerdem werden steuerfreie Hofbeamte und Handelsjuden aufgeführt. Selbst einfache Hofbedienstete waren zu der damaligen Zeit des schrankenlosen Absolutismus in der Lage, den durch die besonderen Verhältnisse verschuldeten Bauern unserer Gemeinde Geld zu leihen. Ein Name sei hier besonders erwähnt: Carl Magnus "unser allergnädigster Herr, der das Leben des Sonnenkönigs Ludwig XIV. nachleben wollte und sich in Gaugrehweiler ein herrliches Schloß im Versailler Stil erbauen ließ, mit einem Hirschgarten und einem Lustgarten. Nachdem er von seinen Untertanen, zu denen auch unsere Vorfahren zählten, nichts mehr erhalten konnte, ließ er sowohl in unserer Gemeinde als auch in anderen Orten Bürgschaften und Schuldanerkenntnisse von Schulkindern mit den Namen ihrer Eltern unterzeichnen und verwendete diese mit Erfolg, um sich Kredit zu verschaffen, bis der Deutsche Kaiser Josef II. gegen ihn eine Untersuchung einleitete, und er zu 10 Jahren Festung verurteilt wurde. Kurz nach seiner Entlassung — 1795 — starb Carl Magnus. Der damalige Eichlocher Pfarrer Geiger war ein guter Freund von Carl Magnus. Beide standen ehemals in französischen Militärdiensten, und zwar Carl Magnus als General und Geiger als Feldprediger.

So wie nun unsere Vorfahren bei Kriegen ihren Tribut leisten mußten, so blieben auch die jüngeren Generationen nicht von Kriegsopfern verschont. In 2 Weltkriegen mußte die Gemeinde einen hohen Blutzoll leisten. So sind aus dem 1. Weltkrieg 28 Gefallene und 3 Vermißte zu beklagen, und im 2. Weltkrieg waren die Opfer nicht minder. 26 Gefallene und 3 Vermißte; hinzu kommen noch 3 Frauen, welche einem Bombenangriff am 13. 3. 1945 zum Opfer fielen. Als dann am 19. 3. 1945 die feindlichen Truppen in unser Dorf einzogen, mußte die Bevölkerung erst noch einmal Artilleriefeuer über sich ergehen lassen, dem nochmals 2 Rommersheimer Bürger und 2 Personen, welche in unserer Gemeinde Schutz vor Fliegerangriffen gesucht hatten, zum Opfer fielen.

Um nun diesen Opfern ein ehrendes Andenken zu bewahren, ist in dem Kirchgarten im Jahre 1954 ein Ehrenmal errichtet worden, das neben den Namen der Gefallenen die Inschrift "Ihr Opfertod mahnt uns" trägt.

Neben diesen Opfern entstand in dem 2. Weltkrieg auch erheblicher Sachschaden an Gebäuden. Amtliche Zahlen lauten auf eine ca. zwanzigprozentige Beschädigung unseres Dorfes, wobei auch unsere Kirche in Mitleidenschaft gezogen wurde. Zum größten Teil konnten diese Schäden wieder ausgebessert werden. Nachdem auch die Kirche wieder instand gesetzt war, war es der Wunsch der ganzen Dorfgemeinschaft, für die 1942 für Kriegszwecke verwendete Glocke einen Ersatz zu haben. Spenden und Sammlungen innerhalb der Gemeinde ließen diesen Wunsch in Erfüllung gehen, und so konnte im Jahre .1951 die Glockenweihe stattfinden. Mögen die beiden Glocken, von denen eine die Inschrift trägt "Land, Land, höre des Herrn Wort", uns noch recht lange in Frieden läuten, und sowohl am Mittag als auch am Abend den Landwirt nach getaner Arbeit an den heimischen Herd. rufen.

Ein weiteres Gemeinschaftswerk ist unsere Turn- und Sängerhalle. Die im Jahr 1931 zum Großteil aus Wehrmachtsbarackenmaterial erbaute Turnhalle hatte dadurch, daß sich während des Krieges niemand um die Unterhaltung kümmern konnte, stark gelitten, und um die Erhaltung sicherzustellen, wären große Reparaturen erforderlich gewesen, die den Verfall doch nicht auf lange Dauer hätten ausschließen können. In Erkenntnis dieser Tatsache haben sich sowohl die Turngesellschaft als auch der Gesangverein Sängerbund bereit erklärt, in gemeinsamer Arbeit und aus eigener Kraft eine Turn- und Sängerhalle zu erbauen, welche noch im gleichen Jahr — 1953 — ihrer Bestimmung übergeben werden konnte.

Nur eins bedauern wir noch sehr, daß wir vom Verkehr so gut wie abgeschlossen sind und auch die zuständigen Behörden trotz eifrigster Bemühungen nicht das Einsehen haben, auch kleinere Gemeinden in das Verkehrsnetz einzuschließen. So fährt beispielsweise die Eisenbahn 500 m an unserem Dorf Vorbei, durch unsere Gemarkung, und trotzdem sind wir auf die Bahnhöfe Wörrstadt, Armsheim oder auch Wallertheim angewiesen. Wenn von unseren Ortsvätern des Jahres 1870, als die Bahn Alzey—Mainz gebaut wurde, die Errichtung eines Bahnhofs für unsere Gemeinde auch nicht sehr gewünscht war, so müßte man doch heute die Notwendigkeit hierzu höheren Orts erkennen und dem allgemeinen Bedürfnis Rechnung tragen. Auch wäre es unbedingt erforderlich, daß sich die zuständigen Regierungsstellen entschließen kennten, einigermaßen annehmbare Straßenverhältnisse zu schaffen.

Soweit es nun in den späteren Jahren, ab 1900, in der Macht der Gemeinde lag, mit dem Wandel der Zeit Schritt zu halten, so muß gesagt werden, daß das möglichste getan worden ist.

Als erstes großes Werk kann wohl die Versorgung der Gemeinde mit Wasser im Jahre 1905 bezeichnet werden, als man sich entschloß, sich dem Gruppenwasserwerk Selz-Wiesbach anzuschließen. Im Jahre 1915 — mitten im 1. Weltkrieg— erfolgte die Versorgung mit elektrischem Strom. Die fortschrittliche Einstellung unserer Gemeinde wurde erneut 1927 unter Beweis gestellt, als der Beschluß gefaßt wurde, die Feldbereinigung durchführen zu lassen.

Auch der genossenschaftliche Gedanke fand in unserer Gemeinde schon frühzeitig Eingang. Im Jahre 1882 wurde bereits die Spar- und Darlehnskasse mit Warengeschäft gegründet. Im Jahre 1933 konnte dann durch diese Genossenschaft eine modern eingerichtete Spritzbrühanlage errichtet werden, die mit dazu beitrug, dem Winzer seine schwere Arbeit zu erleichtern. Ferner wurde eine moderne Saatgutreinigungsanlage errichtet. Nachdem nun der Weinbau durch Reblausverseuchungen stark in Gefahr gebracht wurde, war es auch die Spar- und Darlehnskasse, welche hier ihren Mitgliedern helfend zur Seite stehen wollte, indem sie 1948 eine Pfropfrebenveredlungsgenossenschaft bildete.

Mögen nun die kommenden Generationen in hoffentlich langen Friedensjahren auf dem weiterbauen, was ihnen von ihren Vätern anvertraut wurde, damit der Name Rommersheim auch für die weitere Zukunft seinen guten Klang behält.

E. Schwehm


Was ist es um Rommersheim

Landschaft und Gemarkung

Weitem Felde eingemuldet wie in goldner Muschelschale,
Wohlumheget liegt das Dörflein baumumschattet in dem Tale.
Was von dir mein Sinn erspürte, habe ich mir nie verweigert,
Hab' mein Herz und meine Seele immer nur aus dir bereichert.
F. J. Sp.

Wenn wir die sonnenglanzumsprühten, weingezeilten Halden unserer rheinhessischen Heimat sehenden Auges und geweckten Sinnes durchstreifen, wenn wir mit den Menschen dieses Landstriches sprechen, oder wenn wir mit ihnen am blankgescheuerten Tische sitzen und langsam und bedächtig den goldenen Tropfen, das Herzblut dieses Landes, schlürfen, dann spiegelt sich in unseren Eindrücken und Empfindungen nicht nur das äußere Bild des heiter hingehügelten Ländchens, sondern wir erspüren vielleicht ein wenig stärker als sonst die innige Verbundenheit zwischen dem Menschen und seiner Scholle.

Da ist Gartenland! Da ist Behaglichkeit! Da sind gute Laune und guter Wein! Da sind uralte Geschichte und Kultur!

Mitten drin im alten Kanton Wörrstadt, im Herzen von Rheinhessen liegt Rommersheim.

Das weite Wiesbachtal zwischen Armsheim und Gau-Bickelhejm breitet tief unten seine strahlenden Wunder aus: das gartengrüne, im Uferkreis umfangene Saatenland, diesseits verriegelt von zwar Isleinen, aber steilen Kalkhügeln, worauf das Goldgrün der Reben lächelnd leuchtet. Kirchtürme groß und klein in weiter Runde. Und vor uns schmiegt sich Rommersheim, schwalbennestlich eingerichtet, in des Rebenkranzes goldener Mulde. Blaue und rote Dächer schimmern, das schöne Zwiebeltürmchen schaut keck und lustig über das Gewirr der Giebel und Dächer. Und Obstbäume und Reben, Reben rings in weiter Runde. Rommersheim liegt eingebettet in einer flachen Mulde zwischen der Wörrstädter Höhe — 260 Meter — und dem etwas weiter entfernt liegenden Wißberg — 271 Meter.

Das Klima hat nach Hellmanns Klima-Atlas von Deutschland eine jährliche Durchschnittstemperatur von 8,7 Grad C. Der mittlere jährliche Niederschlag beträgt in dieser Gegend im langjährigen Mittel 520 mm. Die Gemarkung mit ungefähr 1650 Morgen liegt in einer Klimazone, die bei mehrjährigen ungünstigen Temperaturverhältnissen hart an die Grenze der natürlichen Versteppung herankommt. 'Mehrere trockene Sommer können schon eine Ausbreitung der Steppenflora im Gefolge haben, wie wir das vielfach in den Jahren 1947/49 deutlich beobachten konnten. Diese Versteppung der Heimat, gefördert durch die Begradigung und Tieferlegung der Bachbette (Senkung des Grundwasserspiegels), begann allerdings schon in vorgeschichtlicher Zeit als Folge der Verschiebung der Waldgrenzen. Die Niederschlagsmengen sind seit Beginn der Eisenzeit um 800 v. Chr. in unserer Gegend ziemlich konstant geblieben.

Das Geheimnis alter Runen wirst in der Gemark du schauen,
In des Teppichs bunten Bildern auf den Halden, Triften, Auen.
Wie ein kraus Gewirr von Linien liegt die Dorfflur im Gelände,
Sanft sich fügend der Bewegung seiner Täler, Bergeswände.
Ein Gewebe ist's von Fäden, das den Bauer fest verbindet
Mit dem Boden seines Dörfleins, ein Geheimnis, das dir kündet
Reiches Wissen um die Erde, seine Erde, wie die .Spinne
In dem Netz sitzt das Dörflein still an klarer .Wasserrinne,
Die, nach altem Wort des Thales, ist der Grundquell allen Lebens;
Nachbarlich daneben sprudelt eine Quelle höh'ren Streben
In dem Kirchlein, das der Ahnherr dieses Sippendorfs hat gegründet
Auf dem eignen Grund und Boden, drin der Mensch. und Gott sich findet.
F. J. Sp.

Ja, was erzählen uns die buntfarbigen Streifen der Acker, was sagen uns die geschlängelten Wege der Gemarkung, was künden die engen Gassen und Gäßchen, was berichten uns die buntgewürfelten Häuser unseres Dorfes? Bauer und Arbeiter! Kommt ihr gemächlichen Schrittes durch unsere Gefilde, habt ihr Sinn für die Schönheit und die Fruchtbarkeit der Felder, versteht ihr deren Sprache dann verweilt! Schaut euch um! Eure Augen erblicken die Fluren, die zu den fruchtbarsten gehören. Steht. ihr auf der Wörrstädter Höhe oder auf dem Goldert, auf dem Talberg, so erschaut ihr das heiter hingehügelte Land bis 'hinüber zum Hunsrück, zum Taunus, zum Pfälzer Bergland mit dem majestätischen Donnersberg und zu den blauschimmernden Bergen des Odenwaldes. Und nah zu euren Füßen: die Lößhänge eurer Gemarkung. Der wasserdurchläsäige, kühl-warme Löß. liegt an vielen Stellen oft viele Meter hoch und gibt bei ständigem Regen Wasser nach unten ab, und bei stetigem Sonnenschein kann er an die Pflanzen noch so viel Wasser abgeben, damit die Vegetation wachsen und reifen kann. Da finden wir aber auch Schichten schwerer Cyrenenmergel und Kalkschichten im Kachelberg, Steinbiß, Goldert und in den Muscheläckern.

In der Heimat Zauberteppich, wo die bunten Farben sprießen,
Gegenwart und jede Zukunft fest und eng uns hier umschließen.
Tausend goldene Steige führen durch das Wunder seiner Farben,
Ziehen durch die Ackerstreifen, durch den Segen ihrer Garben.
Wer durch diesen Teppich wandelt, schaut das Werk der tausend Ahnen,
Wurzelstark und volkverbunden lenkt er drum die künft'gen Bahnen.
F. J. Sp.

Hier scheint Sonne in das Land; hier können Getreide, Hackfrüchte, Klee und Obst, Spezialkulturen und Wein gedeihen. Tausend fleißige Hände können sich" regen, wirken und schaffen.

Die vorhandenen Bodenarten bilden zusammen mit den morphologischen und ldimatischen Verhälthissen eine vorzügliche Grundlage für eine echte Ackerbausiedlung. Doch auch der Arbeiter siedelte sich langsam und vermehrt an. Wenn ihr im Frühjahr durch die Fluren von Rommersheim. schlendert, wenn ihr auf dem Kranz der Mulde, in. der Rommersheim liegt, verweilt, wenn euer Auge weitgedehnte Fluren überschaut, wenn ihr das Sprießen und Sprossen, das Wiegen und Wogen, das Wachsen und Reifen in euch fühlt, dann denkt daran, daß dies entstanden und geworden ist durch das geheimnisvolle Zusammenwirken von Boden, Wasser und Sonn, Denkt daran, daß dies alles vorhanden ist, weil Hunderte von Menschen den Samen gestreut; vergeßt nicht, daß die Saineustreuer dies alles nur leisten können, weil der Schmied im Dorfe sitzt, weil der Eisengießer in der Fabrik schwitzt, weil die Bergleute in den Erzgruben den Pflug liefern, weil die .Arbeiter in den Düngernittelfabriken die gleich wichtigen Dungstoffe herstellen, und daß diese Dinge nur geschaffen werden können, weil es einen Thomas (Thomasmehl), einen Gregor Mendel (Vererbungsgesetze), einen.justus Liebig (Schöpfer der Düngerlehre) und einen Albrecht Thaer (Fruchtwechselfolge) gab.

Mit dem Auge meines Herzens wandre ich durch deine Auen,
Um durch dieses Tor der Seele deine Wunder ganz zu schauen.
Alles ist so prächtig draußen; wer will Gottes Wunder stören?
Satt wird nicht das Aug' vom Sehen und das Ohr nicht voll vom Hören.
F. J. Sp.

Doch nicht nur die Gegenwart schuf die Schönheit unserer Heimat,' sondem auch Menschen längst vergangener Zeiten haben an ihrem Antlitz gearbeitet und es zu dem geformt, was es jetzt ist.

Wie es früher aussah

Noch am Beginn des 19. Jahrhunderts hatte die Gemarkung Rommersheim und ihre Umgebung weit mehr Gehölz, kleinere Wäldchen, Bäume, Hecken und Klauer, auch mehr Wiesen, die 1. einer Quellbildung günstiger waren und 2. den Wasserhaushalt besser regulierten.

Wer war es, der den Wald rodete, der die Acker begrenzte, damit der Sämann Anfang und Ende seiner Arbeit erkannte? Wer hat die vielen Wege geschaffen, damit Saat und Ernte an- und abgefahren werden. können? Wer hat die Sümpfe entwässert und die duftigen Wiesen gestaltet? Wer hat die vielen sonnigen Hänge in weingeteilte Halden verwandelt? Wer gab den Gewanden/Gewannen ihre Namen? Warum gehört dieser Acker zu der Gemarkung Wörrstadt und jener zur Gemarkung Spiesheim, oder Ensheim, Armsheim oder Schimsheim und Sulzheim, Warum? Weil Menschen vergangener Tage der Gemarkung einen Stempel aufdrückten, den sie heute noch trägt. Du siehst ihn vielleicht nicht, du beachtest ihn aber heute noch — aus purer Selbstverständlichkeit. Seit Jahrtausenden wurde er von den Menschen beachtet und geachtet. Denn heilig sind die Grenzen) Wir wissen, wie die Grenzfrevler im Mittelalter bestraft wurden: Selbst nach dem Tode hatte der Frevler im Grabe keine Ruhe. Immer und immer wieder mußte er nach dem Volksglauben nachts aus dem Grabe erstehen und den gefrevelten Stein auf dem Rücken um den Acker tragen, bis einer käme und ihn früge. "Wohin trägst du den Stein?" Und die Antwort: "Dorthin, wo ich ihn genommen habe", ihn von der Qual erlöste.

Unsere Flurnamen geben uns ein anschauliches Bild vom Aussehen und dem Werden unserer Gemarkung in den früheren Jahrhunderten. Die Kultur hat sich geändert, aber die Namen sind geblieben.

Ehe Rommersheim ward, flossen schon die beiden Quellen im Neuborn und diejenige, um die sich später das Dorf gruppierte, jetzt aber versiegt ist und heute unterhalb des Dorfes zutage tritt. Infolge des ungeregelten Läufes in vorgeschichtlicher Zeit war die Sohle der anmutigen Mulde versumpft; es wurde aber fruchtbarer Schlick abgelagert, der später durch Trockenlegung des Grundes zu fruchtbarem Garten- und Ackerland wurde. Die beiden Quellen vereinigten sich unterhalb des heutigen Dorfes, und das Bächlein schlängelte sich an Alt-Romrnersheim vorbei, um in der Sulzheimer Gemarkung mit dem Hirtengraben aus Weinstock), Altenberg, Tal, Hohlgewann, Lorlenberg, Talhöbel (gehobene Erde), Auf dem Talberg, Honigberg, Auf dem Böhl, Auf dem Berg, Kachelberg.

Die Bodenarten bilden zusammen mit dem morphologischen und klimatischen Verhältnissen eine vorzügliche Grundlage für eine Ackerbausiedlung.

Wie Heichinlohe - Rommersheim entstand

Heichinloh, heute Rommersheim (seit 1931), ist, wenn man von der vorhergegangenen Spät-La-Töne, der römischen und alemannischen Besiedlung absieht, eine Gründung des fränkischen Stammes, der unter seinem König Chlodwig um das Jahr 500 erobernd in das Land eindrang. Chlodwig betrachtete den ganzen Wormsgau als' Königsland, teilte ihn in Urmarken ein und errichtete wohl in allen Urmarken einen königlichen Gutshof von bescheidener Größe, der zuerst in den Quellen villa., seit, etwa 800 auch curia genannt wird. Manche dieser Höfe haben die Könige ihren Gefolgschaftsleuten, den Antrustianen, zur Verwaltung und Nutznießung überlassen, die zum Teil den Urmarken auch den Namen gaben, z. B.: Albisheim an der Pfrimm = Albulfi villa; oder St. Alban am Appelbach = Albini-Alburini villa, deren Ritter von Sante Eiben (St. Alban) von deni Grafen von Veldenz mit einem Hof und Niedergericht zu Eychenloch im 14. Jahrhundert belehnt wurden; oder Aulheim bei Erbes-Büdesheim— Audulfi villa. Andere Höfe dienten den fränkischen Königen, ihren Familien und ihrem zahlreichen Gefolge zum Unterhalt, besonders wenn sie sich in einem der zahlreichen Palatien in Nierstein, Worms, Mainz, Ingelheim, Kreuznach, Albisheim und Alzey aufhielten.

Einen Teil der Dorfmark überließ der König den Vollfreien zur Besiedlung, vielleicht einer Sippe unter ihrem Sippenführer, vielleicht auch einem Antrustio, dem wiederum andere Vollfreie sich als Gefolgschaftsleute angeschlossen hatten. Auch nach deren Namen konnten wieder andere neugegründete Dörfer ihren Namen tragen.

Eine große Urmark war z. B. Flonheim, worin eine Menge Nebenhöfe errichtet wurde. Hier haben sich von Flonheim aus Vollfreie niedergelassen und Kapturfronhöfe, sog. Rodungshöfe (von capere — wegnehmen, roden) angelegt. So erschien auch wohl in der waldreichen Mulde, die sich gegen Sulzheim und. das Wiesbachtal öffnet, ein Heicho mit seiner Sippe, der hier rodete und einen grundherrlichen Fronhof errichtete, der nach ihm genannt worden ist: Heichinlohe oder Heichinloch. Aus den Lorscher Schenkungen von Flonheim geht hervor, daß in Flonheim zahlreiche Vollfreie ansässig waren, und daß auch sie Rodungen ausführten. Schenker und Zeugen der Lorscher Urkunden waren außer in Flonheim im 8. Jahrhundert noch in Bornheim, Lonsheim, Wendelsheim, Eichloch, Heimersheim, Aspisheim Und Armsheim begütert. Daß die Siedlung Heichinlohe schon in fränkischer Zeit bestand, beweist uns ein ausgedehntes fränkisches Gräberfeld, das anfangs dieses Jahrhunderts an dem Wallertheimer Weg gefunden wurde; und im Jahre 824 tritt ein Eichlocher Bürger mm ersten Male mit seinem Namen auf: Liutfried (Leutfried) schenkt am 6. September 824 dem Heiligen Nazarius, der in der Klosterkirche zu Lorsch ruht, einen Mansus (Wohnstatt, von manere — bleiben, eine Bleibe) und 30 Tagwerk Acker nebst eineinhalb Tagwerk Weinberg mit allem Zubehör in Heichinloch. Auch hatte das kleine Dörfchen schon sehr frühe eine' Kirche. Denn im Jahre 782 schenkte Karl der Große zahlreiche Besitzungen, die er in der Hundertschaft Schornsheim-Udenheirn-Saulheim besaß, dem Kloster Hersfeld, darunter das Gut in Schornsheim, das bisher die Heilige Lioba (gestorben 782 in Schornsheim, eine Verwandte des Heiligen Bonifatius) in Besitz hatte, und die Kirche in Einlohun — Eichloch. Jedenfalls weist auch der Name in der Altenkirch auf eine frühe Kirche hin, die den beiden Höfen Heichinloch und Rommersheim (jetzt Mühle) zustand. Heichinloch heißt demnach Wald des Heicho. Die vielen Waldnamen, wie oben dargelegt, weisen unzweideutig darauf hin.

Weitere Aufschlüsse über den Grundbesitz in der Urmark Flonheim geben die Besitzungen und Rechte, die das tvildgräfliche Haus noch im späteren Mittelalter in den obengenannten Dörfern hatte. Die Wildgrafen hatten zunächst, und zwar als ungeteiltes Lehen, die cometia über Flonheim, außerdem noch ausgedehnten Grundbesitz, wie aus der Güterteilung vom 14. März. 1273 zwischen Emich von Kyrburg und Gottfried von Dhaun hervorgeht. Emich erhielt damals den oberen Teil des Fronhofes in Flonheim, dazu Uffhofen und den Besitz in Erbes-Büdesheim; Gottfried erhielt den unteren Teil mit Besitz in Bornheim, Eichloch und Wendelsheim. Es kann sich bei den Rechten nur um Grundherrschaft und Frongerichtsbarkeit handeln. In dem Flonheimer Weistum von 1590 heißt es, daß Flonheim Oberhof für Gumbsheim, Ebersheim, Bechtolsheim, Eichloch, Bermersheim, Lonsheim, Bornheim, Uffhofen und Stein-Bockenheim sei. Sowohl in den vier Nebenhöfen der Urmark als auch in den fünf anderen obigen Dörfern besaßen die Wildgrafen ehemals die Landeshoheit. Jedoch wurden durch die ausgedehnten Grundherrschaften die staatlichen Hoheitsrechte immer mehr ausgehöhlt. Als Rest blieb nur die hohe Gerichtsbarkeit übrig, deren Fälle vor dem wildgräflichen Landgericht in Flonheim behandelt wurden. Auch der Graf von Veldenz besaß einen Hof und Niedergericht zu Evchenloch. Der Galgen stand In der Galeengewann im äußersten Zipfel gegen die Spiesheimer Gemarkung. 1608 war "mangel ahn einem galgen und radt, wie auch einem Halseysen"; es wurde deshalb Schultheiß und Schöffen anbefohlen, "solches defect ehist, zu repariren".

Hochgezimmert stand der Galgen auf dem Rain am Schindergraben,
Um die hohen Holzgerüste schrien krächzend wilde Raben;
Feilschten um die letzten Bissen, die an bleichen Knochen klebten,
Daß die Wandrer, die des Weges gingen, schauerlich erbebten.

1435 waren Veldenzer Güter zu Eychenloch im Dorf und in der Mark an den Schultheißen und drei andere Einwohner daselbst für 25 Malter Korn verpachtet, die sie an den Keller zu Armsheim liefern sollten. Im Weistum des Gerichts zu Eichloch von 1514/15 wird von der Wildgräflichen Hochgerichtsbarkeit der Bezirk ausgenommen, "als wyt das hobgeding der kern von Armsheym reycht; doch ob imants in solichen 9 husern, so drin gehorig sint, mit ubeldait wirdig zu siechten, haben gedachte u. gn. h. die Ringrauen zu riechten, und die hern von Armsheym nit", mit dem Zusatz, daß die Herrn von Armsheim die Wild- und Rheingrafen darum bitten müssen, die Verhaftung und Exekution vorzunehmen. Das Veldenzer Gut gehörte demnach zu dem Hof zu Armsheim, den die Herren (Benediktiner) von St. Jakobsberg vor Mainz unter der Vogtei der Grafen von Veldenz (seit 1470 Kurpfalz) besaßen.

Das weltliche Gericht der Gemeinde wurde am sog. "Clafhus" (von klaffen-schallen, tönen, sprechen) abgehalten. Der Platz vor dem jetzigen Rathaus wird immer noch Klaffhaus genannt. Als Ortssiegel diente das alte Pfarrsiegel. Die alte Kirche war dem Hl. Alban geweiht, der auch auf dem ehemaligen Pfarrsiegel erscheint. Die schon 782 erwähnte Kirche (gestanden in der Altenkirch), die im Besitz des Klosters Hersfeld stand, wurde 1057 von dem Abt Meginher zu Hersfeld an das Domstift zu Mainz abgetreten. Sie war Pfarrkirche, lag im Erzbistum Mainz, stand unter dem Archldiakonat St. Maria im Felde und gehörte zum Dekanat Partenheim. Im 16. Jahrhundert war die alte Kirche verfallen, und man baute 1584 an einer neuen Kirche. Auch sie stand nicht lange. Die heutige Kirche, ein kleiner, schlichter Barockbau mit einem kecken Zwiebeltürmchen, wurde 1734 bis 1751 erbaut, und zwar als evangelische Kirche, da schon um 1584 die Reformation eingeführt wurde. Davor steht das im Jahre 1600 erbaute und im 18. Jahrhundert umgebaute Rathaus, ein schöner Fachwerkbau auf einer Erdgeschoßhalle mit Tor und Verkaufserkern. In den ersten Stock führt eine überdachte Freitreppe mit Vorhalle auf geschnitzten Pfosten.

Das mittelalterliche Dörfchen war mit Wall, der mit Bäumen bepflanzt war, und Graben umgeben. Der Dorfbann wurde von den Bannzäunen begrenzt, wie uns eine Urkunde von 1533 berichtet: "am dorff, geforcht unten zu den bandzunen." Das Dorf war also durch einen Bannzaun eingebunden.

Wohlumheget lag das Dörfchen hinter Graben, Wall und Effen
Sicher gegen Wetter, Stürme und den Feindes frevlem Treffen.
In den engen Gassenzeilen standen hoch und schmal die Giebel
Holzgestockter Fachwerkbauten, überragt vom Kirchenhübel,
Der umwehrt von hoher Mauer barg in seinem festen Ringe
Füglich beide: Turm und Kirche, wohl bestimmt für heil'ge Dinge.
Und in ihrem Schatten ruhten aus von Mühen, Sorgen, Plagen,
Die des Dörfleins Hüter waren, in der Vorzeit grauen Tagen.

Im Mittelalter erlebte Rommersheim die gleichen Schicksale wie alle umliegenden Dörfer. Im Jahre 1900 hatte das Dorf 97 bewohnte Häuser und 455 Einwohner. Es hat eine arbeitsame Bevölkerung, die sich vornehmlich dem Acker- und Weinbau widmet 1950 zählte der Ort 439 Bewohner.

Alles trägt das Maß der Ordnung: Haus und Hof und Andachtsstätte,
Wie von einem Geist geschaffen durch der Ahnen lange Kette.
Altes Bauernland ich schaue; hier ist uralt Ahn' und Sippe;
Starke Menschen hat's getragen durch des Lebens harte Klippe.
Wir sind hier in unserer Heimat als die Erben stets der alten
Eigentümer und berufen, Volk und Zukunft zu gestalten.
Ewig bleib' ich dir verbunden; denn ich werde dir gegeben,
Wenn ich selber Saat geworden; nach dem Tod wird Jugend leben.

Festschrift 1929 Festschrift 1984