Älbertritschen

Älbertritschen

Die Älbertritschen.

Wenn man sich in Jugenheim früher über einen anderen, dem man sich überlegen fühlte, lüstig machen wollte, foppte man ihn mit den Älbertritschen, einem fabelhaften Tier, mit dem man die Dummen auch an anderen Orten zu necken beliebte. In Jugenheim haben zwei Burschen einmal ein Mädchen, das an seinen Verstand nicht schwer zu tragen hatte, angewiesen, sein Grastuch als Fangnetz ins Wasser zu halten, das von dem danals noch lustig springenden Etschniter Born herabfloß, um die Älbertritschen zu fangen, während sie ihn weiter oben die kostbare Beute zutreiben wollten. Natürlich war es für die beiden Spaßvögel nachher nicht schwer, das leichtgläubige Mädchen noch weiter zu hänseln, bis es schließlich heulend nach Hause rannte, wo es fürchterlich ausgelacht und dazu noch gescholten wurde. Die scheinbar alberne Fopperei des Mädchens durch die beiden Burschen geht auf uralte mythische Vorstellungen unserer Vorfahren zurück. Sie rührt von dem Glauben an elbische Wesen her, von dem sich Spuren und Überreste noch in ähnlich klingenden Wortformen wie Elpentrötsch, Tölpentrötsch usw. erhalten haben, worunter man sich einen linkischen, einfältigen Menschen vorstellte, dem die Elbe etwas angetan hatten.

Quelle: W. Müller, Rheinhessisches Heimatbuch. Erster Teil. Hess. Volksbücher 46 u. 47 (Friedberg 1921). S.122-S.123
Heimatbuch-Teil1
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Kutschar Wunderbares Wasser